Das ist gar nicht so einfach und es gibt kein Wunderrezept. Es gibt keinen Schalter, den ihr drücken könnt, der dann die Situation verändert. Eine Veränderung ist harte Arbeit. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die schon in anderen Familien erfolgreich waren. Ihr könnt ausprobieren, was in eurer Familie etwas bringt. Wenn die eine Variante nichts bringt, könnt
ihr eine andere Möglichkeit ausprobieren. Also lasst uns sammeln, was funktionieren kann:
• Keine Rücksicht mehr nehmen
• Nicht die erwartete Reaktion zeigen
• Aussteigen aus dem gewohnten Muster
• Ignorieren des mühsamen Verhaltens
• Im Vorfeld die Situation besprechen und Abmachungen treffen: Heute musst du eine halbe Stunde überbrücken, bis ich von der Arbeit nach Hause komme. Wie wollen wir das lösen: Du könntest bei der Nachbarin warten, du könntest Zvieri essen und deine Lieblingsserie schauen. Oder hast du eine andere Idee?
• Nein! So geht es nicht! Die Nachbarn haben reklamiert. Wir fahren in den Wald. Hier kannst du loslegen. Ich warte im Auto, bis du fertig bist.
• Schreien lassen, wenn das möglich ist. «Ich verstehe, du ärgerst dich, weil… Du darfst in deinem Zimmer schreien, so lange wie du möchtest. Wenn du dich ausgeschrien hast, kommst du wieder.»
• Mitschreien – das ist doch eine Möglichkeit, wenn auf einem Spaziergang Jennifer wieder einmal loslegt
• Sofort die Wohnung oder das Zimmer verlassen – sich auf der Toilette einschliessen
• Logische Folgen abmachen – Dies ist aber nicht ganz einfach, weil man aufpassen muss, nicht in einen Machtkampf zu geraten.
• Eine gute Möglichkeit ist immer, einen Erziehungskurs zu besuchen oder sich von einem Erziehungscoach begleiten zu lassen. Siehe unter www.familien-werkstatt.com
Beziehung aufbauen – Beziehungsarbeit
Das neue Verhalten bei einer Schreiattacke ist das eine – aber es braucht ganz dringend Beziehungsarbeit: Das heisst ganz einfach gesagt: Der freundliche, liebevolle Blick auf Jennifer
Wenn ich als Mama den Blick auf ihr mühsames Verhalten richte und schon die nächste Attacke befürchte – dann habe ich einen unfreundlichen Blick auf meine Tochter. Diesen muss ich wieder los werden! Konkret:
• Sich alle Stärken von Jennifer in Erinnerung rufen – ich erwische dich, wenn du gut bist
• Gemeinsame Zeit, gemeinsame Spiele, gemeinsame Gespräche.
• Bilderbücher: wie sind gute Freunde. Welches Verhalten magst du, welches verhalten schätzt du bei anderen nicht.
• Über Gefühle sprechen – sie kann lernen, ihre Gefühle zu benennen
• Wahlmöglichkeiten anbieten
• Mitsprache beim Menüplan, etc.
• Viel Aufmerksamkeit für positives Verhalten – Kapitel 5
• Familienrat einführen
Jennifer muss sich zugehörig fühlen